Fahrzeugstreit
Pegau (cc). Zum Pegauer Feuerwehr-Fahrzeug-Streit meldet sich Karl-Heinz Schneider, Leitender Branddirektor der Stadt Leipzig, zu Wort. Wie berichtet, gab die Wehr der Elsterstadt ihren 24 Jahre alten Rüstwagen ab und erhielt dafür ein etwas jüngeres, aber in den Augen der Kameraden technisch ziemlich verschlissenes Modell. "Der Zustand ist vollkommen unakzeptabel", empörte sich Pegaus Wehrleiter Dietrich Baldeweg. Kurzum: Die Feuerwehrleute fühlen sich kräftig verschaukelt.
Der Leipziger Branddirektor sieht das anders. Grundsätzlich stimme er zwar der Aussage zu, "dass im Rahmen der Neuordnung des Katastrophenschutzes im Freistaat Sachsen seitens der Aufsichtsbehörden gerade in der Umverteilung der KatS-Einsatzfahrzeuge ein mangelnder Bezug zur Praxis festzustellen ist". Die Stadt Leipzig habe leider erfolglos bei den Aufsichtsbehörden gegen die Fahrzeugumsetzungen interveniert. "Dabei spielte weniger der verhältnismäßig geringe Altersunterschied der Fahrzeuge eine Rolle, als vielmehr der Umstand, dass mit dem Fahrzeugtausch erheblicher administrativer und finanzieller Aufwand absehbar war", so Schneider.
Der Zustand des von Leipzig an Pegau abzugebenden Fahrzeuges RW 1 entspreche dem Fahrzeugalter von 21 Jahren und der hohen Einsatzhäufigkeit. Im Übrigen weise auch das Pegauer Fahrzeug einen dem Fahrzeugalter entsprechenden Zustand und erhebliche Mängel auf. So gebe es zahlreiche Roststellen, unbearbeitete Unfallschäden, eine Ölbeschichtung auf der Seilwindentrommel, Beschädigungen an Halterungen und Scharnieren und eine zerschlissene Kabinenwandverkleidung, was einen "erheblichen Instandsetzungsbedarf" nach sich ziehen würde.
Im Übrigen würde es nicht stimmen, dass der ehemalige Rüstwagen nun in Pegau bei schweren Verkehrsunfällen fehlt, "da auch bei den Feuerwehren in Elstertrebnitz und in Groitzsch entsprechende Einsatzmitteltechnik" vorhanden sei. Karl-Heinz Schneider: "So ist zwar zutreffend, dass an Einsatzstellen eine einsatzmitteltechnische Redundanz vorhanden sein sollte. Vor dem Hintergrund jedoch, dass ein moderner hydraulischer Hilfeleistungssatz in der Anschaffung mit zirka 30000Euro zu Buche schlägt und durch die jährlich erforderliche technische Überprüfung nicht unerhebliche Folgekosten beinhaltet, sollte im Hinblick auf eine anforderungsgerechte Planung mit Einbeziehung benachbart stationierter Einsatzmitteltechnik eine bessere Kosten-Nutzen-Relation bei der Verwendung von Steuergeldern eine stärkere Berücksichtigung finden."
Claudia Carell-Domröse
Quelle LVZ.de
@c.carell@lvz.de
Der Leipziger Branddirektor sieht das anders. Grundsätzlich stimme er zwar der Aussage zu, "dass im Rahmen der Neuordnung des Katastrophenschutzes im Freistaat Sachsen seitens der Aufsichtsbehörden gerade in der Umverteilung der KatS-Einsatzfahrzeuge ein mangelnder Bezug zur Praxis festzustellen ist". Die Stadt Leipzig habe leider erfolglos bei den Aufsichtsbehörden gegen die Fahrzeugumsetzungen interveniert. "Dabei spielte weniger der verhältnismäßig geringe Altersunterschied der Fahrzeuge eine Rolle, als vielmehr der Umstand, dass mit dem Fahrzeugtausch erheblicher administrativer und finanzieller Aufwand absehbar war", so Schneider.
Der Zustand des von Leipzig an Pegau abzugebenden Fahrzeuges RW 1 entspreche dem Fahrzeugalter von 21 Jahren und der hohen Einsatzhäufigkeit. Im Übrigen weise auch das Pegauer Fahrzeug einen dem Fahrzeugalter entsprechenden Zustand und erhebliche Mängel auf. So gebe es zahlreiche Roststellen, unbearbeitete Unfallschäden, eine Ölbeschichtung auf der Seilwindentrommel, Beschädigungen an Halterungen und Scharnieren und eine zerschlissene Kabinenwandverkleidung, was einen "erheblichen Instandsetzungsbedarf" nach sich ziehen würde.
Im Übrigen würde es nicht stimmen, dass der ehemalige Rüstwagen nun in Pegau bei schweren Verkehrsunfällen fehlt, "da auch bei den Feuerwehren in Elstertrebnitz und in Groitzsch entsprechende Einsatzmitteltechnik" vorhanden sei. Karl-Heinz Schneider: "So ist zwar zutreffend, dass an Einsatzstellen eine einsatzmitteltechnische Redundanz vorhanden sein sollte. Vor dem Hintergrund jedoch, dass ein moderner hydraulischer Hilfeleistungssatz in der Anschaffung mit zirka 30000Euro zu Buche schlägt und durch die jährlich erforderliche technische Überprüfung nicht unerhebliche Folgekosten beinhaltet, sollte im Hinblick auf eine anforderungsgerechte Planung mit Einbeziehung benachbart stationierter Einsatzmitteltechnik eine bessere Kosten-Nutzen-Relation bei der Verwendung von Steuergeldern eine stärkere Berücksichtigung finden."
Claudia Carell-Domröse
Quelle LVZ.de
Standpunkt
Demotivation für Feuerwehrleute
Von Claudia Carell-Domröse
Sie schlagen sich halbe Nächte und ganze Wochenenden um die Ohren, setzen sich Gefahren aus und bekommen meist nur einen freundlichen Händedruck dafür: Die Feuerwehrkameraden der Groitzsch-Pegauer Region arbeiten wegen der häufigen Einsätze oft ähnlich wie eine Berufswehr. Was sie gar nicht brauchen können, ist unnötiger Streit. Genau den haben sie aber jetzt mit dem leidigen Fahrzeugtausch. Da wurde von oben angeordnet, einen Pegauer Rüstwagen an Leipzig abzugeben, im Gegenzug kam ein jüngeres, aber in den Augen der heimischen Wehr verschlissenes Modell in die Elsterstadt. Die Leipziger wiederum wollen das nicht auf sich sitzen lassen und meckern nun am Zustand des Pegauer Fahrzeugs herum. Einig sind sich beide Seiten in einem Punkt: Am liebsten hätten sie das Theater vermieden. Das geht an die Adresse der Aufsichtsbehörden, die so was entscheiden. Was bleibt ist Frust und Demotivation für ein Ehrenamt, das die Kommunen notwendig brauchen. Denn schon heute kann es wieder irgendwo brennen.@c.carell@lvz.de
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Veröffentlicht 14:18:26 01.08.2011 |