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„Angst, weil der Feuerteufel umgeht“

Viele Leute im Ort haben Angst, weil der Feuerteufel umgeht“, sagte gestern Lothar Kunze (61). In der Nacht zum 24. Dezember habe das Haus von Siebrandts Schwiegermutter gebrannt, kurz zuvor ein Stall. Im Januar standen ein Reisighaufen und Stroh in Flammen. „Ebenfalls im Januar wurde zum Glück rechtzeitig bemerkt, dass in einer Scheune Feuerholz brannte.“ „Was hier passiert, ist doch nicht normal“, so Veronika Zenker (51). Die Leute seien sprachlos. „Familie Siebrandt kann man nur bedauern. Erst bauen sie alles auf, und nun müssen sie bei Null anfangen.“ Die Brände seien Dorfgespräch, sagte Frank Walter (42). „Wir hoffen, dass jemand erwischt wird.“ Wie Birgit Opitz (55) sagte, wäre das halbe Dorf in Aufruhr gewesen, als das Haus brannte. „Für die Familie ist das eine ganz schlimme Sache. Die Elstertrebnitzer sind fassungslos.“ Der Schrecken sitzt auch Siebrandts Nachbar Lothar Arndt (56) noch in den Gliedern. „Kurz nach 23 Uhr weckte mich meine Frau, und wir sahen aus dem Schlafzimmerfenster den Funkenflug“, erzählte er. Beide rannten nach unten. „Dort stand schon die Feuerwehr und bat uns, das Haus aus Sicherheitsgründen zu verlassen. So etwas ist furchtbar.“ „Das ist eine ganz traurige Geschichte“, meinte Bürgermeister Klaus Sommer. Die Leute im Ort seien nervös durch die Wohnhausbrände. „Da spielt auch Angst mit, weil Brandstiftung vermutet wird.“ Außerdem sei es ein Unterschied, ob an der B 2 Strohballen brennen wie im Herbst oder Wohnhäuser. Zum Glück wäre niemand ernsthaft verletzt worden. „Wir werden Familie Siebrandt jede nur mögliche Unterstützung geben, damit sie wieder zur Ruhe kommt“, bekräftigte er. Gestern hatte er einen Termin vereinbart, um darüber zu sprechen. „Wir würden ihnen vorübergehend auch eine Wohnung zur Verfügung stellen, wenn sie das möchten. Für Notfälle gibt es immer eine Wohnung.“ Der Junge der Siebrandts, Tom (5), besucht die Kindertagesstätte „Knirpsenland“. Wie die stellvertretende Leiterin, Andrea Wildensee (46), sagte, habe er sich riesig gefreut, weil er seit kurzem ein neues Kinderzimmer hatte. „Und nun ist alles vernichtet. Das ist ganz schlimm für die Familie.“ Nach Rücksprache mit dem Bürgermeister werde Tom jetzt ganztags in der Einrichtung betreut. Zudem übernehme die Unternehmensgruppe Hänchen aus Lippendorf, die die Tagesstätte mit Mittagessen versorgt, für Tom diese Kosten. „So wollen wir der Familie helfen. Außerdem soll Tom die Brandnacht möglichst schnell verarbeiten.“ Eine Mutti habe sogar Kleiderspenden für Tom angeboten. „Im Dorf kursiert das Gerücht, dass hinter dem Feuer ein Brandstifter steckt“, so Karin Heysel (42). Sie werde ihr Haus nicht mehr unbewacht lassen. „Hier haben alle Angst, dass so etwas wieder passiert. Deshalb wollen wir, dass die Polizei die Ursache für die Brandserie findet und endlich wieder Ruhe einkehrt.“ Ein Brandursachenermittler des Landeskriminalamtes war vor Ort. „Die Ergebnisse liegen noch nicht vor“, sagte Ilka Peter, Pressesprecherin der Polizeidirektion Westsachsen. Auch die Ermittlungen zur Ursache des Brandes in der Nacht zum 24. Dezember seien noch nicht abgeschlossen. „Jetzt wird geprüft, ob es einen Zusammenhang gibt.“ Von Gerd Barthel LVZ.de
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Veröffentlicht
17:47:35 27.03.2008